Nach einiger Kritik an der letzten Auflage in Potsdam, fanden die Berlin-Brandenburgischen Meisterschaften der Jugendlichen U20 und die Berliner Meisterschaften der Jugendlichen U16 in diesem Jahr in Cottbus statt. Abgesehen von einigen organisatorischen Kleinigkeiten machten die Cottbuser einen guten Job und das große Leichtathletikstadion im Sportzentrum bildete einen angemessenen Rahmen für die Veranstaltung. Dieser animierte die angereisten SCBer gleich zu einer ganzen Reihe toller Leistungen und Platzierungen.
Jungen der M14 räumen ab: Kurschus und Eibenstein mit Titeln
Bei den Jungen der M14 sammelte Wilhelm Kurschus (M14/Krabi) gleich zwei Titel ein. Dabei wurde er zunächst seiner Favoritenrolle im Speerwurf gerecht und gewann den Wettbewerb mit 37,73m, bevor er tags darauf heftigem Gegenwind trotzend mit 5,86m auch Berliner Meister im Weitsprung wurde. Teamkollege Daniel Eibenstein (M14/Krabi) komplettierte den aus Sicht des SCB erfolgreichen Speerwurf überraschend als Vizemeister mit 35,75m. Till Krebs (M14/Krabi) verpasste als Vierter mit 31,56m und als Fünfter mit 5,14m das Podest in beiden Disziplinen nur denkbar knapp. Im Hochsprung gelang Daniel zudem mit 1,51m der Sprung an die Spitze und zum Berliner Meistertitel.
In den Sprints mit und ohne Hürden erreichten Wilhelm Kurschus und Julian Schröder (M14/Krabi/SV Preußen) beide Finalläufe. Im 80m-Hürdensprint stieß Julian mit seinem Knie in beiden Runden mehrfach gegen die Hürden, ließ sich aber nicht davon abhalten im Finale zu einer neuen Bestzeit (12,04s) und zum zweiten Platz zu stürmen. Wilhelm folgte in 12,17s direkt dahinter. Im 100m-Finale drehten sie als Siebenter (Wilhelm/12,49s) und Achter (Julian/12,59s) die Reihenfolge um. Zum Abschluss der Veranstaltung hieß es über 800m noch einmal alle Kräfte zu mobilisieren, zumal der Wind am Sonntagnachmittag immer stärker aufkam. In 2:21,03min belegte Wilhelm hier den vierten Platz, Till kam auf Platz sechs (2:24,58min) und Leon Wieters (M14/Krabi) wurde in 2:34,80min Achter. Sowohl Wilhelm als auch Daniel steht im Blockmehrkampf Anfang September die erste Teilnahme an einer Deutschen Meisterschaft bevor. Dafür zeigten sie sich bereits jetzt gewappnet.
Erneuter Sprint-Coup durch Stephan und Bohm
Im 100m-Sprint der M15 ging Dario Stephan (M15/Druck) als Jahresschnellster favorisiert in das Rennen um die Berliner Meisterschaft. Die größte Konkurrenz hatte der seit nicht einmal einem Jahr trainierende Athlet vor allem von Joussef Mahra (SCC) und aus dem eigenen Lager von Djamal Bohm (M15/Druck), der schon in der Halle vor ihm zum Sprinttitel lief, zu befürchten. Und wie schon unter dem Hallendach zogen beide SCBer am Ende des Rennens an der Konkurrenz vorbei und feierten im Ziel ihren Doppelsieg. Dieses mal allerdings Dario vor Djamal. In 11,37s und 11,43s konnten sie sich dabei, windunterstützt, über Top-Zeiten freuen. Bei den Norddeutschen Meisterschaften am kommenden Wochenende und bei den Deutschen Meisterschaften Anfang August in Köln würden wohl beide gern ihre Leistungen bei regulären Bedingungen bestätigen.
Vielleicht war es die ausgelassene Freude unter der die Konzentration danach im Weitsprung etwas litt. Zwar stellte Djamal mit 5,69m seine Bestleistung ein und Dario gewann mit 5,91m die Bronzemedaille. Beide haderten aber mit ihren Anläufen und konnten die günstigen Rückenwindbedingungen nicht für weitere Steigerungen nutzen.
Im 3000m-Lauf bewies Jeremy Oldag (M15/Krabi/Giese) mit seinem schnellen Angang Courage und wurde mit einer neuen Bestzeit (09:53,29min) belohnt, verpasster aber als undankbarer Vierter die Medaillenränge knapp.
Staffel überraschend stark
Überraschend schnell präsentierten sich die Jungen der M14 und M15 auch gemeinsam in der 4x100m Staffel. Nachdem im Jahnsportpark vor zwei Wochen die Wechsel noch ausbaufähig waren, zauberte das Quartett um Dario Stephan, Djamal Bohm, Daniel Eibenstein und Wilhelm Kurschus schnelle Übergaben auf die Bahn und wuchs auch läuferisch über sich hinaus. In 45,66s steigerte sich die Staffel um mehr als 1,5 Sekunden und lieferte dem ausgeglichen stark besetzten Team des SCC einen ebenbürtigen Kampf um den Titel. Am Ende musste man sich nur knapp geschlagen geben, konnte sich aber mit Silber sowie einer Zeit trösten, die national vermutlich zu den schnellsten des Jahres zählen wird.
Die Jüngste zeigt der Konkurrenz die Fersen
In der weiblichen Jugend U16 war der SC Berlin in diesem Jahr in der W15 leider nicht vertreten. Umso mehr machten dafür die Damen der W14 auf sich aufmerksam. Im Hürdensprint gewann Emilia Bartoeck (W14/Staude) die erhoffte Medaille. In guten 12,65s sprintete die Berliner Hallenmeisterin dieses mal zum Vizemeistertitel. Eine weitere Endkampfplatzierung gelang ihr mit 21,58m als Sechste im Speerwurf, auch wenn sie sich mit ihrer Weite nicht zufrieden zeigte.
Antina Junge (W14/Staude/Höhne) steigerte ihre Bestzeit in einem beherzten Rennen über 800m mehr als deutlich auf 02:22,14min. Diese Zeit bedeutete nicht nur den zweiten Platz sondern zugleich die Erfüllung der D-Kadernorm sowie der Laufnorm zur Teilnahme an den Deutschen Meisterschaften im Blockmehrkampf. Antina kann damit doch noch für Lübeck planen.
Die vielleicht größte Überraschung gelang der Jüngsten im SCB-Team. Nele Reisener (W13/Staude), eigentlich Athletin der Altersklasse U14, war von Trainer Johannes Staude über 100m gemeldet worden und sollte aufgrund ihrer guten Saisonleistungen die Chance erhalten sich mit der älteren Konkurrenz zu messen. Und das tat sie, trotz Aufregung, bei ihrer ersten großen Meisterschaft sehr erfolgreich. Mit 13,41s im Vorlauf zog sie mit gerade einmal 2 Hundertsteln Rückstand auf die Drittschnellste in das Finale ein. Dort drehte sie noch einmal auf und kämpfte sich bis zur Ziellinie auf den dritten Platz in windunterstützten 13,22s. Ein toller Erfolg für die noch junge Athletin der TG Staude.
Lachmann-Express im Soll
In der weiblichen Jugend U20 stellte sich der „Lachmann-Express“, aus dem Vorbereitungstraining für die Deutschen Jugendmeisterschaften heraus, wieder einmal der 2-3 Jahre älteren Konkurrenz im Kampf um die Sprint-Krone Berlins und Brandenburgs. Sowohl Eileen als auch Carolin (U18/Druck) lösten ihre Aufgabe im Vorlauf als Siegerinnen souverän. Eileen stellte in 12,33s sogar ihre Bestzeit ein. Im Finale dann ein ungewohntes Bild: Sonst Eileens Stärke, erwischte sie keinen guten Start und geriet früh in Rückstand. Zwar kämpfte sie sich bis zur Ziellinie immer näher an die Führende Denise Bunnenberg (Mellensee) heran, musste sich aber in 12,38s knapp geschlagen geben. Carolin folgte in 12,44s auf dem dritten Platz womit das interne Duell der Zwillingsschwestern seit längerer Zeit erstmalig wieder zugunsten Eileens entschieden wurde. Knapp 2,5 Wochen vor den DJM sind damit beide im Soll.
Mit positiven Überraschungen und persönlichen Erfolgsgeschichten brachte Cottbus eine sehr erfolgreiche Bilanz für den SC Berlin hervor. Insgesamt 14 Medaillen (4-6-4) fügten die Athletinnen und Athleten den bisherigen 7 (1-3-3) der Meisterschaften der Männer, Frauen und U18 hinzu, sodass in diesem Sommer insgesamt 21 Medaillen bei Berliner und Berlin-Brandenburgischen Einzelmeisterschaften gewonnen werden konnten. Der SC Berlin präsentierte sich nach Punkten als fünfterfolgreichster Berliner Verein, in der männlichen Jugend U16 gar als zweitstärkster hinter dem SCC.
Einzige Wermutstropfen bleiben, dass die erfolgreichen Jahrgänge der männlichen Jugend U20 entwachsen sind und in diesem Jahr dort kein Teilnehmer des SCB an den Start ging sowie die in manchen Disziplinen der U16 erschreckend kleinen Teilnehmerfelder.