Sie waren ein wahres Windfestival - die Berlin-Brandenburgischen Meisterschaften 2020. Unter den besonderen Bedingungen des Covid-19 Jahres 2020 im Sportforum durchgeführt, entwickelten sich die Landesmeisterschaften für unsere SCBer - neben einigen erfreulichen Leistungen - insgesamt zu einem Wochenende der verpassten Chancen: Der fast immer zu starke Rückenwind verblies nahezu alle Leistungen in den Sprints und damit auch die letzte Chance noch die Norm für die Deutschen Jugendmeisterschaften zu erfüllen oder sich im Rahmen des Rankings dafür zu verbessern und einen Startplatz zu sichern. Gleichzeitig musste mit Sprinter Tobias Meyhöfer, immerhin Dritter der Deutschen Jugendmeisterschaften 2019, eine sichere Medaillenbank vorsichtshalber auf einen Start im heimischen Stadion verzichten.
Drei Sprintmedaillen: Thomsen mit Bestzeit, Voigt im Aufwind
Eine der seltenen statistikreifen Bestleistungen konnte am Samstag dennoch vermeldet werden: Im 100m-Vorlauf der Frauen stoppte die Zeitmessung für Siegerin Laura Thomsen (F/
Druck) nach 11,86s. Damit verbesserte sie ihre im Jahr 2019 aufgestellte Bestzeit um eine Hundertstelsekunde und konnte die schwierige Saison 2020 versöhnlich abschließen. Die Bestzeit tröstete auch darüber hinweg, dass es im anschließenden Finale nach einem verpatzten Start nicht zum Titel sondern "nur" zu Silber reichte. Über 200m fügte Laura am Sonntag in 24,90s eine bronzene Medaille hinzu. Leider blies auch hier der Wind mit 3,1m/s deutlich zu stark.
Zwei überzeugende Auftritte und eine positive Überraschung gelangen Finn Voigt (U18/Druck) im 100m-Wettbewerb der männlichen Jugend U18. In 11,04s im Vorlauf bzw. 11,07s im Endlauf (leider beide Male mit zu starkem Wind) steigerte er sich deutlich und ersprintete sich damit verdient die Bronzemedaille.
Unvollkommenes Weitsprungglück: Molkenthin muss weiter Zittern
Fast einen halben Meter über der Konkurrenz thronte unterdessen Weitspringer Julian Molkenthin (U20/Druck) in der männlichen Jugend U20. 7,03m war Julian im Verlauf der Saison bereits gesprungen und hatte damit auch die Norm für die Deutschen Jugendmeisterschaften überboten. Da die Startplätze aber auf 14 Teilnehmer begrenzt wurden, hieß es sich im Ranking möglichst noch etwas nach vorne zu schieben. Mit mehreren Sprüngen jenseits der 6,88m gelang Julian dann auf der heimischen Anlage zwar eine konstant gute Serie - die so sehr erhoffte Steigerung gelang am Ende aber nicht. Den Titel holte er sich schließlich mit 6,94m, muss aber noch um die Teilnahme bei den Deutschen Jugendmeisterschaften zittern.
Sicher in Heilbronn aber ohne Titel: Quinze scheidet aus
Sicher dafür planen konnte Shelton Quinze (U18/Druck) bereits im Vorfeld der BBM. Als Neunter der Deutschen Jahresbestenliste gab es daran keinen Zweifel mehr. Trotzdem wollte Shelton noch einmal ein Ausrufezeichen setzen und sich nach Möglichkeit den Landesmeistertitel sichern. Am Ende kam es bei der Generalprobe für die DJM leider anders. Nach einem bis zu diesem Moment starken Lauf, lag Shelton gleichauf mit seinem Konkurrenten auf der Nebenbahn in Führung als er dessen Schwungarm abbekam, behindert wurde, aus dem Rennen ausschied und leer ausging. Bitter für Shelton, aber so ist der Hürdensprint. Glücklicherweise kann er in Heilbronn in 2 Wochen dann erneut angreifen und sein hohes Potenzial hoffentlich zeigen.
Yotkantho verpasst DJM-Ticket
Ebenfalls wenig erfreulich lief es für Disziplinkollege Supawat Yotkantho (U20/Druck) in einer Altersklasse darüber. Pech und Unglück hatten sich in dieser Saison für ihn scheinbar abgewechselt. Mehrere Male schied Supawat bisher aus oder nach vielen Fehlern ins Ziel.
So sollte die Norm bisher nicht fallen. Und wenn sie wie beim Sprinttag in Zeven dann doch fiel, war der Rückenwind zu stark. So lag Supawat mit 15,34s zwar im Ranking sicher unter den 24 möglichen Teilnehmern, hatte aber die Norm um 0,04s bisher nicht in der Tasche. Am letztmöglichen Tag sollte sie nun unbedingt fallen. Doch augenscheinlich war dieser Druck am Ende zu groß: Im Vorlauf wurde "Supi" nach einem Fehlstart disqualifiziert und im Finale erreichte er nach diversen Fehlern das Ziel nicht regelkonform. Aus war leider der Traum der DJM-Teilnahme. Geklappt hätte das ohnehin nicht, da in allen Läufen der Rückenwind zu stark war - für Hürdensprinter übrigens gar kein Vor- sondern ein großer Nachteil. Damit bleibt nach einer eher unglücklichen Saison nur Kraft zu tanken und mit neuer Motivation in das Jahr 2021 zu starten.
cd